Schutzkonzept zur Prävention sexualisierter Gewalt
Schutzkonzept in der Johannes-Kirchengemeinde Wetschen - 18.12.2024
In den vergangenen Monaten hat sich der Kirchenvorstand der Johannes-Kirchengemeinde Wetschen mit der Erarbeitung des Schutzkonzepts zur Prävention sexualisierter Gewalt beschäftigt.
Das vorliegende Konzept wurde am 17.12.2024 beschlossen und wird fortlaufend überarbeitet.
Bei Fragen können Sie sich gerne an den Kirchenvorstand wenden.
Das vorliegende Konzept wurde am 17.12.2024 beschlossen und wird fortlaufend überarbeitet.
Bei Fragen können Sie sich gerne an den Kirchenvorstand wenden.
Grundlegend für die Konzepterarbeitung war das "Schutzkonzept gegen sexualisierte Gewalt" des Kirchenkreises Grafschaft Diepholz.
Weitere Informationen finden Sie dazu unter diesem Link:
Kirchenkreis Grafschaft Diepholz – Schutzkonzept gegen sexualisierte Gewalt
Weitere Informationen finden Sie dazu unter diesem Link:
Kirchenkreis Grafschaft Diepholz – Schutzkonzept gegen sexualisierte Gewalt
Frühjahr 2024: Prävention sexualisierter Gewalt
Sichtbarer hätte die Wichtigkeit und Aktualität des Themas „Schutz vor sexualisierter Gewalt“ nicht sein können: Ausnahmslos alle Diakon*innen, Pastor*innen und Kantor*innen des Kirchenkreises Grafschaft Diepholz waren heute Vormittag zur Präventions-Fortbildung im Gemeindehaus St. Nicolai in Diepholz erschienen. „Das gab es wohl noch nie in der Geschichte der Kirchenkreiskonferenz“, freut sich Superintendent Marten Lensch.
Ulrich Krause-Röhrs, Referent der Fachstelle „Prävention von sexualisierter Gewalt“ der Landeskirche Hannover, arbeitete den ganzen Vormittag und Mittag mit den kirchlich Beschäftigten in Diepholz zum Thema.
„Kirchliche Arbeit ist im hohen Maße Beziehungsarbeit. Sie muss allen Menschen einen sicheren und geschützten Raum bieten, in dem sie sich einbringen und ausprobieren können und in der Entwicklung ihrer Persönlichkeit unterstützt werden. Das bedeutet eine besondere Verantwortung“, betont Krause-Röhrs. „Es muss ein sensibler und achtsamer Umgang für alle gelten, um Kirche zu einem sichereren Raum zu machen. Dazu gehört auch eine gute und gründliche Aufarbeitung, wenn es Fälle in der Vergangenheit gegeben hat. Die wichtigsten Bausteine für die Prävention sexualisierter Gewalt sind Sensibilisierung, Qualifizierung und Handlungssicherheit im Bereich.“
Fortbildungen und klare, modernisierte Schutzkonzepte sind von daher künftig Pflicht für alle Gemeinden, Gruppen, Einrichtungen und alle sonstigen Arbeitsbereiche im Kirchenkreis. Die Fachstelle Sexualisierte Gewalt der Landeskirche unterstützt und begleitet den Kirchenkreis Grafschaft Diepholz dabei.
Im Kirchenkreis arbeitet eine Steuerungsgruppe aus Multiplikator*innen, die eine große Breite der Arbeit abbildet, derzeit mit Hochdruck an einem Schutzkonzept, das bei der Kirchenkreissynode im März vorgestellt und beschlossen wird. Auf dessen Grundlage erstellen dann alle Gemeinden und Arbeitsbereiche im Laufe dieses Jahres ihr eigenes Konzept. Darin wird unter anderem vorgeschrieben sein, dass alle leitenden ehren- und hauptamtlich Mitarbeitenden zukünftig regelmäßig zum Thema geschult werden müssen.
Miriam Unger
(Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der evangelisch-lutherischen Kirchenkreise Syke-Hoya und Grafschaft Diepholz)
März 2024: Regionalbischof Friedrich Selter zu den Ergebnissen der ForuM-Studie
Am 25. Januar 2024 wurde der Abschlussbericht des Forschungsverbundes ForuM „Forschung und Aufarbeitung von sexualisierter Gewalt und anderen Missbrauchsformen in der Evangelischen Kirche und Diakonie in Deutschland“ in Hannover veröffentlicht. Ihre Ergebnisse sind äußerst bedrückend und beschämend. Da ist vor allem das Leid so vieler Betroffener. Vertreter*innen von ihnen waren an der Studie beteiligt. Dafür gilt ihnen allerhöchster Respekt. Die Studie legt das institutionelle Versagen der Evangelischen Kirche offen. Unserer Kirche werden Versäumnisse bei der Aufarbeitung und Zögerlichkeit bei der Anerkennung von erlittenem Leid nachgewiesen.
Bei der Veröffentlichung der Studie war vom Forschungsverbund deutlich kritisiert worden, dass die Landeskirchen nicht sämtliche Personalakten der Pastorinnen und Pastoren seit 1946 untersucht hätten. Unsere Landeskirche hat keine Akten absichtsvoll zurückgehalten, sondern war davon ausgegangen, dass eine Konzentration der Aktenanalyse vorwiegend auf die Disziplinarakten der Verabredung mit den Forschenden entsprechen würde. Das war ein Fehler. Wir müssen auch an dieser Stelle nacharbeiten.
Wir nehmen diese und weitere Kritikpunkte sehr ernst und stellen uns ihnen vorbehaltlos. Selbstkritisch müssen wir unsere kirchliche Kultur in vieler Hinsicht überdenken. Unsere vorrangige Aufgabe ist es, sorgfältig zu analysieren und diskutieren, wie wir unsere Strukturen zur Anerkennung, Aufarbeitung und Verhinderung von sexualisierter Gewalt verbessern können. Dabei sind wir auf die Zusammenarbeit mit betroffenen Menschen angewiesen und hoffen auf deren weitere Bereitschaft dazu.
Die ForuM-Studie ist ein entscheidender Schritt für verbesserte Aufarbeitung, Prävention und Intervention in unserer Landeskirche. Wir haben seit vielen Jahren strikte Interventionspläne für den Fall, dass uns Vorwürfe aus dem Bereich der sexualisierten Gewalt bekannt werden. Seit 2022 arbeiten wir intensiv an verpflichtenden Präventionsprogrammen und umfangreichen Schulungen für alle Mitarbeitenden. Die Kirchenkreise haben Schutzkonzepte sorgfältig erarbeitet und werden diese spätestens bis Jahresende auch in allen Gemeinden etablieren. In unseren KiTas und in der Jugendarbeit wurden entsprechende Konzepte schon vor längerer Zeit eingeführt. Anhand der Studie werden wir alle diese Maßnahmen jetzt neu auf ihre Effektivität hin prüfen und wo nötig verbessern. Denn Kirche muss für alle ein sicherer Ort sein.
Bei vielen, die sich mit unserer Kirche identifizieren, ist das Vertrauen in die Institution verständlicherweise erschüttert. Es ist an uns, dieses Vertrauen wiederzugewinnen. Daran arbeiten wir mit aller Demut und auch der Hoffnung auf Gottes Geistkraft für alle Gespräche, Planungen und Umsetzungen, die nun vor uns liegen. Denn wir wollen uns bessern. Wir wollen alles dafür tun, dass sexualisierte Gewalt in unserer Kirche keinen Raum findet und dass Betroffene schnelle und umfassende Unterstützung bekommen.
Friedrich Selter,
Regionalbischof für den Sprengel Osnabrück
Regionalbischof für den Sprengel Osnabrück